Artgerechte Tierhaltung: Wüstenrennmäuse

Wüstenrennmäuse

Herkunft: Mongolische Rennmäuse; stammen ursprünglich aus den Steppen und Wüstengebieten der Mongolei. Es gibt sie neben der Wildfarbe (agouti), schwarz und in vielen Farben. Zuerst benutzte man sie in den Versuchslaboren. Jahrzehnte später wurden sie als Haustiere „verwendet“.

Bitte keine Wüstenrennmäuse oder Mäuse im Fachhandel kaufen, jede Form der Käfighaltung ist grundsätzlich abzulehnen. Artgerechtes Leben ist nur im Herkunftsland frei in der Natur möglich.

Leider warten viele Kleintiere, ehemals gekauftes Konsumgut und dann überflüssig gewordenes „Familienmitglied“, in den Tierheimen auf ein Zuhause, eine Auswilderung ist leider nicht mehr möglich. Deshalb wenden Sie sich bei dem Wunsch nach einem Kleintier bitte an die Tierschutz-vereine und Tierheime.

Lebensweise: Rennmäuse graben, klettern, springen, rennen und sind bestens an die Verhältnisse in ihrer kargen Heimat angepasst. Sie bewohnen im Familienverband natürliche und selbst angelegte Verstecke und Höhlen. Wenn Gefahr droht, trommeln sie mit den Hinterfüßen auf den Boden und die ganze Sippe versteckt sich blitzartig. Doch genauso schnell treibt sie die Neugier wieder aus ihrem Unterschlupf heraus. Rennmäuse sind weder tag. – noch nachtaktiv, sondern leben im zwei- bis vier- Stunden- Rhythmus, darauf folgen kurze Ruhephasen mit ebenso kurzen Zeiten der Aktivität.

Lebenserwartung: Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 4 Jahren.

Ernährung: Rennmäuse lassen sich gut mit einer Mischung aus Nagerfertigfutter (z.B. Hamsterfutter) und Vogelfutter ernähren. Daneben mögen sie auch frisches Obst und Gemüse und knabbern gerne an frischen Zweigen. Gutes Heu und Stroh wird nicht nur gefressen, sondern dient gleichzeitig der Beschäftigung und als Nestbaumaterial. Rennmäuse sind keine reinen Vegetarier und fressen auch gerne mal einen Mehlwurm oder ein lnsekt. Sie können tierische Nahrung auch in Form von einem Löffel Joghurt oder einem Stück gekochtem Ei anbieten. Obwohl Rennmäuse wenig trinken, muss natürlich immer frisches Wasser zur Verfügung stehen.

Heimtierhaltung: Wenn Sie sich entscheiden, Rennmäuse zu halten, brauchen Sie ein großes Terrarium, welches natürlich auch ein nicht mehr ganz dichtes Aquarium sein kann. Je größer, desto besser, bei der Einrichtung (Wurzeln, Steine, Äste, Röhren, Höhlen usw.) bitte nur natürliche Materialien verwenden, das ist nicht nur angenehmer für die Tiere, sondern auch ökologischer als Plastik und zudem ungefährlich, da Kunststoff auch zernagt werden kann. Als Bodengrund eignet sich am allerbesten eine Mischung aus Sand und Erde, in der die Mäuse nach Herzenslust buddeln können; andere Einstreu ist auch möglich. Absolutes Minimum für eine Kleingruppe ist eine Grundfläche von einem halben Quadratmeter. Wichtig beim Terrarium: denken Sie an eine Abdeckung, denn Rennmäuse können aus dem Stand locker 30 cm hoch springen! Ungeeignet für die Unterbringung sind handelsübliche Käfige, da deren Bodenschale nie hoch genug ist, die Tiere ständig an den Gittern nagen und die Käfige in der Regel aus Plastik und somit zernag -bar sind. Rennmäuse brauchen Artgenossen, am Besten in Gruppen und nicht nur paarweise. Wichtig dabei gleichgeschlechtliche Tiere miteinander halten, denn Mäuse sind enorm vermehrungsfreudig. I.d.R vertragen sich dabei Männchen und Weibchen gleichermaßen gut. Tipp: lm Tierheim warten immer nette Rennmausgruppen in verschiedenen Farben und Gruppenstärken auf ein neues Zuhause! Rennmäuse haben im Familienverband ein erstklassiges Sozialverhalten, doch wehe, eine fremde Maus aus einer anderen Familie kommt hinzu. Der Fremdling wird auf der Stelle von den anderen getötet werden. Leider kann das übrigens auch passieren, wenn z.B. ein Individuum aus der Familie für kurze Zeit abwesend war. Falls Sie irgendwann in der traurigen Lage sind, nur noch eine Rennmaus zu besitzen, kann man es mit einigen Tricks versuchen, eine andere einsame hinzu zu setzen (vorher bitte den Fachmann fragen).

Krankheiten:Bei guter Unterbringung mit ausreichend Beschäftigungsmöglichkeit, angemessener Fütterung und Gruppenhaltung sind Rennmäuse recht robust. Anfällig sind sie nur, wenn man etwas falsch macht: Haltung im Feuchten, Zugluft, zu fette Ernährung, Experimente bei der Gruppenzusammenstellung oder Unfälle beim Freilauf im Haus können schnell das Leben kosten. Rennmäuse dürfen nie am Schwanz festgehalten werden, denn die Haut reißt schnell und dann ist der Schwanz oder ein Teil davon für immer verloren. Vorsicht sollte man walten lassen im Umgang von kleinen Kindern mit Mäusen.

Rennmäuse sind Haustiere für Menschen, die Freude daran haben den Tieren bei ihrem Leben zuzuschauen und die nicht unbedingt etwas zum Anfassen haben wollen. lm Gegensatz zu Farbmäusen haben Rennmäuse die für uns Menschen wunderbare Eigenschaft, dass ihr Urin nicht riecht (das ist bei Farbmäusen wirklich penetrant) und sie auch ansonsten wenig Dreck machen.

Aber bitte Rennmäuse leben am Besten in Ihrer natürlichen Umgebung. Deshalb niemals Rennmäuse beim Züchter bzw. Tierhändler kaufen.

Die einzige Rechtfertigung für Rennmaushaltung ist, wenn diese Tiere vom Tierheim als Haustiere übernommen werden, da eine Auswilderung nicht möglich ist.

Tierschutzverein Schorndorf u.U. e.V.

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